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Thomas Dold
Siebenmaliger Sieger des Empire State Building Run-Up in New York
Thomas Dold gewann von 2006 bis 2012 den Run-Up und ist somit bereits siebenmal in Folge Sieger des Events. Der deutsche Leichtathlet, der vor allem als Treppenläufer bekannt geworden ist, gewann 2008 den Treppenlauf über 2046 Stufen zum 91. Stockwerk des Taipei 10, der zu diesem Zeitpunkt noch der höchste Wolkenkratzer der Welt war. Zweimal in Folge, 2009 und 2010, siegte er beim Sydney Tower Run-Up. Ebenso wiederholte er seine Siege in Berlin beim Sky Run und beim Vertical Sprint Mailand im Pirelli-Hochhaus.
> Thomas Dold bei Sky und beim 35. Empire State Building Run Up sehen!
Alle Bilder Thomas Dold: Tino Pohlmann
Interview mit Thomas Dold
"Einfach laufen lassen!" – Treppenläufer Thomas Dold im Gespräch mit Volker Siegle
Das Medienecho über den siebten Sieg beim 35. Empire State Building Run Up war weltweit zu hören. Die Sportwelt spricht über Thomas Dold, den weltbesten Treppen- und Rückwärtsläufer.
Volker Siegle: Wo kommst Du gerade her?
Thomas Dold: Aus München, ich war dort bei einer Sendung mit Oliver Pocher.
Volker Siegle: Thomas, es freut mich, dass ich dich trotz all dem Rummel über deinen neuerlichen Sieg in New York und um deine Person erreiche. Bevor wir über deinen jüngsten Erfolge sprechen: Wahrscheinlich wirst Du am häufigsten gefragt, wie Du zum Treppenlaufen gekommen bist?
Thomas Dold: In der Tat. Aber ich erzähle es immer gerne. Ich habe mit 6 Jahren angefangen beim SV Steinach Fußball zu spielen. Mein Cousin brachte mich dann mit 16 Jahren zum Laufen. Es dauerte nicht lange und ich wurde Mitglied der deutschen Berglaufnationalmannschaft. Der damalige Lehrgangsleiter hatte schon mehrfach den Empire State Building Run Up gewonnen und über seine Erlebnisse vom Treppenlaufen berichtet. Als 18-jähriger fand ich alles sehr beeindruckend und wollte das unbedingt auch machen. Meine Premiere hatte ich dann im November 2003 in Wien und mir wurde klar, dass ich mit dem "steilsten Berg", der Treppe, zurechtkomme.
Volker Siegle: Als Du vor kurzem den Lauf in Sao Paolo gewonnen hast, habe ich auf deiner Facebook-Seite gelesen, dass dieses Erlebnis mit nichts zu bezahlen wäre. Wie siehst Du diesen Sieg im Vergleich zu dem in New York?
Thomas Dold: Das ist schwierig. Jedes Mal steckt viel Vorbereitung und Glück drin: Glück, dass man es geschafft und gewonnen hat. Sicher ist New York eine schöne Geschichte. Sao Paulo hatte einen überragend gut organisierten Lauf. Da müssen sich viele Städte strecken, um so ein Event zu realisieren, wie ich es in Brasilien erleben durfte.
Volker Siegle: Wir haben gerade die Highlights rausgepickt. Wie siehst Du allgemein die Treppenlauf-Szene? Wie entwickelt sie sich?
Thomas Dold: Sie geht steil nach oben – wie der Treppenlauf an sich. Es geht bergauf. 2003 gab es nur einen guten Lauf in Europa und der war in Wien. Eine so genannte Szene existierte damals nicht. Die Anzahl der Läufer und der Besucher steigt seither stetig – man hat das Gefühl, da entwickelt sich was.
Volker Siegle: Welches Land war dann damals außerhalb Europas Vorreiter?
Thomas Dold: Amerika mit den Charityläufen.
Volker Siegle: Um all diese besonderen Siege zu erreichen trainierst Du wahrscheinlich täglich. Wie sieht Deine normale Trainingswoche aus?
Thomas Dold: Es gibt kaum standardisierte Trainingswochen. Kräftigungs- und Laufeinheiten, Schwimmen oder Radfahren, ich versuche das Training sehr abwechslungsreich zu gestalten. Je näher es auf den Lauf zugeht, desto mehr Einheiten finden im Treppenhaus statt.
Volker Siegle: Und hast Du so etwas, wie deine eigenen Trainingstreppen?
Thomas Dold: Der MainTower in Frankfurt ist mein Trainingsturm für große Wettkämpfe – ich habe dort eine Ausnahmegenehmigung, um zu trainieren und zu allen ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Die freuen sich, wenn ich komme.
Volker Siegle: Wie sieht dein Mentaltraining aus?
Thomas Dold: Mit der Zeit habe ich dazu meine eigenen Strategien entwickelt. Mein Ansatz ist es, stets besser zu werden. Die Herausforderung im Treppenlauf ist mental und die physisch. Du hast keine schöne Landschaft um sich rum, oft keinen Gegner und keine Zuschauer. Da muss man nicht nur fit im Oberschenkel sein, sondern auch vor allem im Kopf.
Volker Siegle: Wird man da nicht automatisch zum Einzelgänger?
Thomas Dold: Kann sein, nicht viele trainieren auf diesem Niveau. Ich freue mich, wenn ich mal mit anderen laufen kann. Das Laufen ein großer Teil meines Lebens und meiner Lebenseinstellung.
Volker Siegle: Bis zu welchem Alter kann man da an der Weltspitze mitlaufen?
Thomas Dold: Es gibt Menschen, die mit 36 noch sehr gute Leistungen abrufen. Ich habe noch einige Jahre vor mir und wenn ich keine Lust mehr habe, höre ich einfach auf.
Volker Siegle: Lass uns den Gedanken mal aufnehmen und ein paar Jahre voraus schauen. Wie wirst Du dem Treppenlauf verbunden bleiben?
Thomas Dold: Ich denke, dass ich dem Gedankengut und den Idealen immer treu bleibe. Die Erfahrungen, die ich in mir trage, möglicherweise als Trainer weitergeben. Vielleicht auch als Referent, ich werde es einfach "laufen lassen"!
Kontaktdaten
Thomas Dold
Kraftzig 10
77790 Steinach
E-Mail: management@thomasdold.com
www.thomasdold.com/de
Veranstaltungsinformationen
Wann: am 30.3.2012
Einlass: 19.00 Uhr
Beginn: 19.30 Uhr
Wo: Sensapolis
> Google Maps, Sensapolis